Zwei Sachsenmeisterschaften und fast drei Medaillen

Letztes und dieses Wochenende fanden noch Sachsenmeisterschaften statt. Am letzten Wochenende fanden sich die Langläufer in Oberwiesenthal ein und dieses Wochenende die Biathleten in Altenberg.
Auch der PSV hatte sich mit einer Minigruppe auf den Weg nach O‘thal gemacht.
Uns war aber schon von vornherein klar, dass wir nicht in der Lage waren, ganz vorn mitzulaufen. Das gaben die diesjährigen Wintertrainingsmöglichkeiten in der Lausitz gar nicht her. Ein fast völlig ausgefallener Winter. Damit kannst du dich auch nicht fit machen. Aber ein paar unserer Sommerskater waren in O’thal dabei. Eine kleine Trumpfkarte hatten wir. Julius in der AK 11m könnte sich vielleicht eine Medaille holen. Nachdem er mit zwei Medaillen vorzeitig von den Landes- Kinder und- Jugendspielen abreisen musste, weil er sich Corona im Hotel eingefangen hatte, lief die Wintersaison eigentlich ganz gut für ihn. Nach der 14 tägigen Zwangspause kam er langsam wieder in Tritt. Die Sachsenmeisterschaft war für ihn der absolute Höhepunkt, nach einem ausgefallenen Winter in der Lausitz. Über den Ausgang dieser Meisterschaft und seine für ihn völlig zu Unrecht erhaltene Zeitstrafe haderte er auch heute noch im Training und er stellte das gesamte System in Frage.
Charlotte wurde in ihrer Altersklasse 12. in einem 24 köpfigen Starterfeld. Jonas wurde Sechster von 12. Damir waren Beide genau in der Mitte ihrer Altersklasse. Mehr konnten wir nicht erwarten. Gut.
Franz kämpfte in seiner Altersklasse (zwei TN) bis kurz vor das Ziel über die 10 km um den Sieg. Aber er sagte, er war am Ende total platt. Sieben Sekunden fehlten somit zu Gold. Er erkämpfte sich aber dennoch seine Silbermedaille. Ralf belegte in seiner Altersklasse einen sehr guten fünften Platz.
Und Julius?
Eine Juryentscheidung hat ihm am Ende seine Medaille gekostet. Julius war die ganze letzte Woche noch voller Emotionen und er konnte diese Entscheidung nicht mit tragen.
Was war passiert.
Nachdem er schon bei der Startaufstellung nur in der zweiten Startreihe stand und somit von Anfang an benachteiligt war, lief das Rennen über die 2km nicht so, wie er sich das eigentlich erhofft hatte. Denn als Rollskiläufer kennt er den Massenstart. Aber die Spitze war von Anfang an weg, da er erst einmal aus der zweiten Reihe Anschluss herstellen musste.
Eine Benachteiligung der kleinen Sportler, wogegen ich schon viele Jahre dagegen angehe. Eine Startaufstellung nach der Sachsenrangliste benachteiligt die Sportler, welche diese Rangliste nicht besuchen können. Vor allem sind es die Sportler
aus der Lausitz, die schon viele Jahre dadurch benachteiligt sind. Unseren Verein hat diese Kritik vor Jahren die Aberkennung unseres Talentestützpunktes durch den Landestrainer R. Ziron gekostet.
Damit hatte er mich zwar mundtot gemacht und unseren Verein damit abgehängt, aber für den Landesskisport war das ein Verlust.
Nachdem Julius sich dann auf der Strecke stabilisiert hatte und mit einem etwa 15m Vorsprung auf Platz drei liegend, eigentlich sicher Richtung Ziel lief, kam der nächste Hammer. Etwa 300m vor dem Ziel überschnitten sich die Wettkampfstrecken. Julius wollte Richtung Ziel und die gestarteten Mädchen liefen nach ihrer Startschleife auf die Strecke. Eine Kreuzung auf der Strecke mit Kollisionskurs. Das kostete ihn viele Meter seines Vorsprunges und seinen Carbonstock mit Spitze. Das war allerdings k e i n e Behinderung.
Ich denke, das ist kein üblicher Rennverlauf. Noch dazu, da es bei mehreren Altersklassen aufgetreten ist. Und wohl auch schon mal bei einem Wettkampf vorher. Unverständlich. Das hätte man anders lösen müssen.
Nun kämpfte er stark gehandicapt Richtung Ziel. Nach seinen eigenen Angaben kam er mit einem leichten Rechtsdrall auf die Zielgerade. Er hatte die rechte Markierung des linken Korridors zwischen seinen Füßen. Er entschloss sich daraufhin, im mittleren Korridor das Ziel zu erreichen.
Auch seinen nun aufgeschlossenen Kontrahenten hatte es zuerst in den mittleren Korridor gedrückt.
Allerdings war ein Vorbeikommen in diesem Korridor bis zum Ziel nicht mehr möglich. Er versuchte, rechts an Julius vorbei zu laufen. Da soll Julius ihm absichtlich den Weg versperrt zu haben.
Immer eine strittige Entscheidung.
Die erst spätere Entscheidung, Julius eine Zeitstrafe wegen angeblicher Behinderung zu geben, traf ihn wie einen Hammer. Er, der am Start schon benachteiligt war, dann auf der Streck noch ganz stark behindert und angefahren wurde und dadurch einen Stockbruch erlitt, sollte nun auch noch wegen eines engen Zielsprints bestraft werden und seine fest gewonnene Medaille aberkannt bekommen?! Er hatte ganz klar als Dritter die Ziellinie überfahren. Er hatte nicht wissentlich einen Sportler behindert, berührt oder gar angefahren. Er kam sich deshalb schon betrogen vor.
Unser Übungsleiter Ralf bestätigte mir aber, dass es wirklich eine kleine Behinderung gewesen sein könnte. Julius versuchte nicht, zielstrebig in seinem Korridor Richtung Ziel zu laufen. Er konzentrierte sich eher, wie konnte er verhindern, dass sein Kontrahent an ihm vorbei kommt. Und auch das hat ihn noch einige Zentimeter gekostet.
Am Ende gab es einen Protest und Julius war seine schon sicher geglaubte Bronzemedaille los. Schade.
Ja, jetzt könnte man noch mal nachhaken, ob wirklich alles laut Wettlaufordnung abgelaufen ist. Ist es aber nicht. Sich alle Protokolle zeigen lassen und so. Aber das ist sehr mühsam und bringt nur wieder Ärger.
Es werden ja täglich Fehlentscheidungen im Sport getroffen. Egal ob bei Olympia, in der Bundesliga oder bei den Sachsenmeisterschaften.
Ich bin der Meinung, auch hier hätte man von Seiten der Jury ganz anders reagieren und entscheiden können und müssen. Wir bewegen uns hierbei im Volkssport. Wir wollen unsere Nachwuchssportler begeistern, nicht verärgern und demotivieren. Vor allem bestrafen für eine reife sportliche Leistung, die hier erst einmal zu Grunde liegt. Das geht eigentlich gar nicht. Das dabei in der Hitze des Gefechtes auch mal Fehler gemacht werden, ist doch normal. Dafür sind es 11 jährige Kinder, die noch lernen müssen. Wenn die keine Fehler mehr machen dürfen, wer dann? Die Kampfrichter, der Rennleiter und der Landestrainer, die konnten doch auch Fehler bei der Streckenlegung machen. Dafür gab es keine Sanktionierung! 
Nein, das ist erzieherisch ein völlig falsches Herangehen und ein falsches Zeichen. Eine  Bestrafung mit Aberkennung der Medaille, das ist wohl wie lebenslänglich nach Diebstahl eines Kaugummis. Hauptsache autoritär.
Ich kann natürlich auch den Nachläufer verstehen, der unbedingt noch vorbei wollte. Auch er wollte die Medaille. Aber er hat es eben leider nicht mehr geschafft. Vielleicht durch Einflussnahme von Julius. Deshalb sah er sich benachteiligt. Verständlich. Es hängt eben für viele eine ganze Menge an der Medaille.
Die Entscheidung war eigentlich ganz einfach. Hängt einfach beiden Jungen diese, Ihre Medaille, um. Und Julius bekommt eine Belehrung. Das zeigt Wirkung. Aber das ist zu einfach!
Mit dieser Wunde in seinem Herzen musste er diese Woche überstehen. Sein Training war halbwegs. Schießtraining drei Schuss. Aber ein ordentliches Lauftraining. Dann noch eine gute Einweisung durch den Trainer fürs Wochenende und los ging es wieder.
Heute stellte er sich noch einmal in Altenberg der Biathleten Konkurrenz in seiner Altersklasse.
Viel Wind machte das Schießen sehr schwierig. Zwei Fehler musste er am Schießstand hinnehmen. Aber auf der Strecke beim Laufen machte er alles klar. Sieg- Gold und Sachsenmeister. Wieder einmal. Er hat nun hoffentlich den Frust von letzter Woche etwas verarbeitet. Wir gratulieren und freuen uns mit ihm.
Danke auch den Betreuern aus Ringenhain.

Nachtrag:

Wie bereits berichtet, hatten wir bisher vom PSV Zittau eine Gold und eine Silbermedaille zu den Landesmeisterschaften gewonnen. Die Bronzemedaille ging uns durch unglückliche Umstände verloren.
Doch darüber sollte das letzte Wörtchen noch nicht gesprochen sein.
Julius hatte ja heute noch einen Start in Altenberg. Der Wind war nach wie vor sehr stark und böig. Nur wesentlich wärmer, war sein Kommentar.
Am Ende schoss er aber drei Fehler.
Das bedeutete heute drei Strafrunden. Da musste er schon wieder einen ordentlichen Lauf hinlegen für Bronze. Obwohl er vom Gefühl heute wohl nicht so schnell war wie gestern. Wahrscheinlich auch seinen drei Strafrunden geschuldet.
Zumindest hat er jetzt die gleiche Medaillenfarbe, die er letzte Woche nicht erhalten hatte, in seinem Bestand. Glückwunsch du alter Kämpfer. Wir freuen uns für Dich.

 

Mit sportlichem Gruß       
Volker Heinrich                                                                                     Jonsdorf, 12.03.2022

Ergebnisse SM Ski ft, Ergebnisse SM Ski Sprint ct
Ergebnisse SM Biathlon Sprint, Ergebnisse SM Biathlon Massenstart

PSV Zittau e.V. Abteilung Ski